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Channel: Flüchtlinge – Gutes tun helfen muss keinen Cent mehr kosten
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Flüchtlinge arbeiten

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Die in Steffenberg lebenden Flüchtlinge sind sehr hilfsbereit und können richtig gut mit anpacken. Den ersten Eindruck durfte ich (Bernd Schimanski) schon letzten Freitag während der Warenannahme im Lager der Hoffnung bekommen. Einen Tag später haben wir in Bad Endbach zusammen ein paar Möbel abgeholt und im Lager der Hoffnung deponiert. Hier kamen dann zwei weitere der sechs jungen Männer dazu und packten fleißig mit an. Nach getaner Arbeit hatten wir noch viel Spaß zusammen. Wir trafen ein paar der ehrenamtlichen Helfer, die sich in der Flüchtlingshilfe Steffenberg engagieren und fühlten uns in ihrer schönen Wohnung sehr wohl. Es gab etwas zu essen und einige deutsche Wörter zu lernen. Als ich ihren Erlebnissen zuhörte, stieg in mir die Frage auf, ob der Friede in unserem Land wirklich zum Wohl des Menschen beiträgt oder uns einfach nur träge und unflexibel macht. Die jungen Männer sprechen zum Teil 4-5 Sprachen und haben in verschiedenen Ländern gearbeitet, nicht einfach nur als Handlanger, sondern als Fachkräfte. Die jungen Männer berichteten, dass es teilweise normal wäre, nach der Schule arbeiten zu gehen. Gleiches gilt für die Zeit nach der Vorlesung an der Universität, allerdings nicht, weil die Wohnung oder der Lebensstil so teuer ist, sondern um das Überleben der Familie sicherstellen zu können. Die in Steffenberg lebenden jungen Männer haben viel zu erzählen und ich bin mir sicher, dass einige der hier lebenden Frauen und Männer, aber auch Kinder sie noch kennenlernen werden. Unter ihnen sind zwei erfahrene, professionelle Breakdancer und zwei Musiker, die sich zum Wohl der Gemeinde, in der sie leben dürfen, engagieren wollen. Wir werden sehen, wohin der Weg die jungen Leute führen wird, denn dass sie mit ihrem Potential nicht im Hinterland bleiben werden, wird jeder schnell erkennen, der sie etwas näher kennenlernt. Solange sie hier wohnen, sollten wir die Zeit mit ihnen genießen und nutzen, um den Kindern zu zeigen, wie gut sie es in einem Land haben, in dem keine Bomben vom Himmel fallen und sie gezwungen sind, nach der Schule arbeiten zu gehen, damit die Familie genug zu essen hat.

Mir sind die Unterhaltungen der letzten Tage gestern noch einmal sehr nahe gegangen. Als einer der jungen Männer erzählte, dass er, während er mit seiner Mutter telefonierte, am Telefon hören konnte, wie die Bomben fallen, sah ich so etwas wie Tränen in seinen Augen. Die Bomben fielen auf die große Fabrik seines Vaters. Damit war die Existenz der Familie und einiger Mitarbeiter gefährdet. Was dann geschah, sollten Sie sich vielleicht selbst erzählen lassen.


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